Gegangene Wanderung am 23. Juni 2012:
Bückeburg - Klippenturm - Bad Eilsen - Bückeburg
Teilnehmer | : | Martin Riemer, Stefan Riemer, Oliver Seeburger, Katrin Sundermeier und Sibylla Wehage |
Laufrichtung | : | entgegen Uhrzeigersinn |
Streckenlänge | : | 22,2 km |
Höhenunterschied | : | 299 m (höchster Punkt) - 62 m (tiefster Punkt) = 237 m |
GPS-Datei | : | bXckeburg_X_klippenturm_X_bad_eilsen_X_bXckeburg.gpx |
Meistens wandere ich zu zweit. Heute ist das anders, heute sind wir zu fünft. Ich bin mal gespannt, ob das Einfluß auf unsere Geschwindigkeit haben wird, denn schon am Startpunkt – dem Parkplatz vor dem Bergfreibad in Bückeburg - fangen wir an Faxen zu machen. Zunächst werden Gruppenfotos in wechselnder Zusammensetzung zum Wanderauftakt gemacht, danach wird ein Gläschen Sekt zur Einstimmung getrunken, sodann inspizieren wir gegenseitig unsere Wanderausrüstung. Ich selbst ertappe mich dabei, wie ich meine neue Kopfbedeckung einen „Buff“ in allen seinen erdenklichen Nutzungsmöglichkeiten demonstriere. Wenn das so weiter geht, dann schaffen wir die Runde heute nicht mehr. Man muß dazu wissen, daß ich diese Runde schon einmal nicht geschafft habe, aber da war ich viel zu spät losgewandert und damals war ein Wintertag, wo es schon früh dunkel wurde. Heute stehen die Dinge anders: Die Uhr zeigt gerade 09:45 Uhr und Vorgestern erst war ja der längste Tag des Jahres. Es ist somit reichlich Zeit vorhanden. Ich wische meine Sorgen also beiseite und fange an den sonnigen Tag und unsere spaßige kleine Truppe zu genießen. In mein Herz habe ich sie schon lange geschlossen.
Aber jetzt geht's los. Wir folgen der Straße, auf der wir eben noch mit dem Auto gekommen sind, einige Meter bergab. Hinter dem Altersheim biegen wir links in den Fußweg ein, gehen vor dem kleinen Ententeich nach rechts, bewundern das schloßähnliche Gebäude zu unserer Rechten und verlassen den Park nach links. An der Straße halten wir nach rechts auf den Kreisverkehr zu, nach ein paar Metern wieder nach links in einen Fußweg einbiegen und kurz darauf sind wir am echten Schloß Bückeburg angekommen. Das Schloß umrunden wir nun, immer dem Wassergraben folgend, im entgegengesetzten Uhrzeigersinn.
Hausherr im Schloß Bückeburg ist Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe. Also, den Mann finde ich echt toll. Wenn ich über ihn erzähle, so nenne ich ihn meistens liebevoll „Fürst Schaumi“ und ein jeder weiß sofort wer gemeint ist. Sein Schloß hat er in einem Top Zustand. Gegen einen geringen Obolus kann man es besichtigen. Insbesondere die Kapelle ist ein echter Augenschmaus. Gleiches gilt für den Park, der gänzlich ohne Eintritt für Alle öffentlich zugänglich ist. Einmal im Jahr wird dann allerdings wieder Eintritt genommen, dann findet nämlich die legendäre „Landpartie“ statt, ein Garten- und Lifestyle-Fest, an dem Aussteller und Gastronomen in großer Zahl Schloß und Park bevölkern. Dieses große schöne Fest war erst vor wenigen Tagen. Selbstverständlich war ich auch da. Beeindruckt hat mich insbesondere eine Jazz-Band, die 1A Swing-Musik darbot, und – ich traute meinen Augen kaum – am Klavier saß der Fürst höchstpersönlich. Seitdem bin ich sein größter Fan.
Heute besichtigen wir aber Nichts. Wir sind ja gerade erst losgegangen. Und heute soll das Gehen im Vordergrund stehen. Wenige Schritte weiter sehen wir einen imposanten Kuppelbau, das Mausoleum, vor uns. Aber dort kommen wir nicht direkt dran vorbei, weil unser Weg unmittelbar nach der kleinen Brücke nach links abzweigt. Kurz darauf nochmal links und dort, wo der Wald endet gehen wir halbrechts in die offene Feldflur hinein. Nun geht's immer geradeaus auf Kleinenbremen zu. Am Horizont sehen wir schon den Sendemast, der unser nächstes Etappenziel sein wird. Vorher gilt es aber noch die Bundesstraße zu überqueren. Leider wird die kleine Fußgängerbrücke gerade neu gebaut uns so müssen wir die große Autobrücke, ein keines Stück weiter östlich nehmen. Direkt hinter der Brücke beginnt dann Kleinenbremen. Wir biegen nach links in die Deliusstraße ein. Dieser Straße folgen wir bis zur Kirche. Schöne alte Bauernhäuser mit wundervollen Blumengärten im historischen Stil kann man hier bewundern. An der Kirche gehen wir eine links-rechts Kombination. Wenig später, unmittelber nach dem „Turnhallenrestaurant“ Olympia (na klar: ein Grieche), führt ein Pfad nach rechts zu einem Bachlauf. Wir folgen dem Pfad zwischen Kindergarten und Bach entlang und erreichen alsbald eine alte Wassermühle. Hier halten wir uns kurz auf und bestaunen die Mühlsteine und das funktionstüchtige Wasserrad.
Kleinenbremen haben wir damit schon mehr oder weniger abgehakt. Die Hauptattraktion, das Besucherbergwerk, schenken wir uns. Zwar ist es nur wenige Meter von hier entfernt, aber dafür reicht die Zeit heute nicht mehr. Wir verlassen Kleinenbremen am Ende der Sackgasse „Zum Papenbrink“. Hier tauchen wir wieder in den Wald ein. Der Weg führt uns anfangs hohlwegartig bergan zu einem alten Steinbruch. Nun wandern wir immer der Steinbruchabrißkante entlang - ein längeres kräftezehrendes Stück Weg - bis wir den besagten Sendemasten erreichen. Hier machen wir zum ersten mal Pause. Die Aussicht ist einfach phantastisch. Vor Kurzem wurden hier Schautafeln aufgestellt, die genau erläutern was man in der Ferne erspähen kann. Die Aussicht ist aber nur der eine Pausengrund, der andere ist, daß wir nun auch dringend ein bißchen Erholung brauchen, der Aufstieg hat uns ganz schön geschlaucht. Hier oben gibt es auch eine bemerkenswerte steinerne Schutzhütte, die über und über mit Sprüchen und Gedichten bedeckt ist. Auch steinerne Tische mit eingemeißelten Spielfeldern und Bänke mit ausgeformten Sitzmulden finden sich hier.
Nun geht's wieder bergab. Am Grenzpfahl halten wir uns rechts. Sodann überqueren wir die Autobahn A2. Hinter der Autobahn tauchen wir sogleich wieder in den Wald ein. Unser Weg ist der mittlere halblinks. Der Autobahnlärm ist schnell verschwunden, weil ein langgezogener Berg wie eine natürliche Schallschutzmauer wirkt. Nun geht es eine längere Zeit auf bequemen Waldwegen immer schön geradeaus. Wenn es fast schon eintönig wird, gibt es rechts vom Weg eine alte kleine Burgruine/Wallburg zu besichtigen. Diese willkommene Abwechselung nehmen wir gerne wahr. Aber kurz darauf sind wir wieder auf der Strecke. Circa 20 Minuten später erreichen wir eine gewaltige Wegspinne. Von all den Möglichkeiten wählen wir den Weg hinauf zum Luhdener Klippenturm. Also noch einmal einen knackigen Anstieg, aber den nehmen wir gerne in Angriff, weil oben eine leckere Einkehrmöglichkeit auf uns wartet.
Oben angekommen stellen wir erleichtert fest, daß die kleine Klippenturm Gaststätte geöffnet hat. Da das Wetter schön ist, nehmen wir an einem der Tische draußen im Biergarten Platz. Ein herrlicher Ausblick auf Rinteln und das schöne Wesertal entschädigt für die körperlichen Strapazen. Und da kommt es auch schon: ein frisch gezapftes Bier und Bockwurst mit Kartoffelsalat. Empfehlenswert ist hier vor allem der hausgemachte Wurstsalat, aber leider gibt's den auch oft nicht, weil er wohl aufwändig in der Zubereitung ist und dem Wirt mangelt's an Zeit. Aber egal ob Bockwurst, Erbsensuppe, Kartoffel- oder Wurstsalat: So läßt's sich leben! Nebenbei bemerkt: Kuchen und Kaffee gibt es natürlich auch.
Viel zu schnell vergeht die Zeit und wir müssen weiter. Wir folgen dem Bergrückenweg Richtung Osten. Weiter durch schönen Hochwald. Rechts von uns zum Teil steil abfallende felsige Abgründe. Eine halbe Stunde später endet der Wald an einer großen Straßenkreuzung. Wir folgen der Arensburger Straße in Richtung Buchholz. Da liegt sie, die Arensburg. Das Gebäude ist historisch schön, die Lage ist äußerst bescheiden (umzingelt von drei extrem viel befahrenen Fernstraßen) und der Erhaltungszustand ist das krasse Gegenteil von Schloß Bückeburg. Mit anderen Worten, die arme Arensburg hat schon bessere Zeiten gesehen. Aber wen hat sie nicht schon alles beherbergt? Ich glaube, von Rittern über Zirkusdirektoren bis hin zu leichten Mädchen war alles dabei. Direkt nach der Arensburg queren wir erneut die Bundesautobahn A2. Diesmal gehen wir unter ihr hindurch. Die gewaltigen Viadukte sind schaurig schön zu betrachten. Erst als Fußgänger begreift man so richtig die Gigantomanie des deutschen Autobahnbaus. Dann stehen wir erneut an einer Straßenkreuzung. Wir gehen geradeaus weiter, passieren kurz darauf einen Sportplatz und wandern die nächste Straße nach links in das schöne Auetal hinab.
An dem Flüßchen Aue angekommen überschreiten wir eine Fußgängerbrücke, wenden uns nach rechts und folgen sodann der Aue immer flußaufwärts bis in den kleinen Kurort Bad Eilsen. Die Aue leitet uns direkt bis in den Kurpark. War das Autal lieblich und still, wird es hier stilvoll und mondän. Leider geht unser Weg nicht durch den ganzen Kurpark, sondern er führt uns in einem großen Linksbogen zur Durchgangsstraße von Bad Eilsen. An dieser Straße gibt es eine wunderbare Eisdiele und da kehren wir noch ein letztes Mal ein.
Der Eisbecher ist schnell verzehrt und wir wollen die letzte Etappe angehen. Diesmal müssen wir einen letzten kleinen Gebirgszug, den Harl, überschreiten. Der Aufstieg auf den Harl ist zur Zeit der Krokusblüte ganz besonders schön, denn die Kurverwaltung von Bad Eilsen hat dort zigtausend Krokusse gepflanzt und veranstaltet auch zur Blütezeit das gleichnamige Krokusfest. Leider blüht heute kein einziger Krokus mehr. Deshalb fehlt uns diese Abwechselung jetzt und um so mehr spüren wir unsere schmerzenden Füße. Schön ist es dennoch. Bald sind wir oben angelangt. Am höchsten Punkt des Harl gibt es noch einmal eine Aussichtsturm mit Gastronomie, den Idaturm. Speziell im Winter soll hier ein sehr schöner Glühweinausschank sein. Ich bin aber hier noch nie eingekehrt, nehme mir es aber immer wieder fest vor. Heute gehen wir auch vorbei.
Nun kommt noch ein letzter Kilometer. Es geht immer schön sanft bergab, ideal zum Auslaufen. Da kommt noch rechts ein Schießstand und kurz danach sehen wir links die Schwimmbecken des Bergfreibades. Wir haben es geschafft. Nun kommt noch das obligatorische Abschlußfoto. Eigentlich sollten wir nun noch schwimmen gehen, das wäre der eher gesunde Tagesausklang, aber heute wollen wir noch ein gemeinsames Grillen veranstalten. Bei dem was wir heute geleistet haben, ist das auch nicht wirklich ungesund.